Stell dir vor: Du triffst dich mit Freunden zum Kaffee, und einer fragt dich, was du beruflich machst. Du sagst stolz: „Ich bin Innenarchitektin.“ Und sofort kommt die Reaktion: „Oh, cool! Dann redekorierst du also Wohnungen für Leute, oder?“
Wenn das passiert, hast du entweder Glück – oder du musst tief durchatmen.

Die Wahrheit hinter dem Klischee
Ja, Innenarchitektur und Dekoration hat etwas mit Ästhetik zu tun. Aber es ist weit mehr als Möbel aussuchen und Farben kombinieren. Es geht um Raumplanung, Funktionalität, Menschlichkeit und manchmal sogar darum, wie sich Menschen in Räumen fühlen – psychologisch gesehen.
Und wenn du gerade überlegst, ob du deine Karriere von einem anderen Bereich in diesen kreativen Beruf lenken willst, solltest du wissen: Deine bisherigen Erfahrungen könnten genau der richtige Einstieg sein.
Was viele falsch verstehen
- „Es ist nur eine Art langlebiges Hobby“: FALSCH. Es ist ein Beruf mit klarer Ausbildung, ethischen Standards und professionellen Ansprüchen.
- „Du brauchst einen Geschmackssinn wie ein Designer-Gott“: Auch hier daneben. Geschmack kann entwickelt werden – aber Empathie, Kommunikation und Organisation sind oft entscheidender.
- „Nur Kreative können das machen“: Nicht wirklich. Auch Logiker, Strukturdenker und Detailverliebte finden ihren Platz im Raumdesign.
Die echten Rollen im Bereich Innenarchitektur und Dekoration
- Raumgestalter*in / Innenarchitekt*in: Die klassische Rolle – planen, entwerfen und gestalten ganze Räume oder Gebäude. Oft auch Projektleitung.
- Dekorateur*in: Spezialisiert auf die optische Aufwertung bestehender Räume. Weniger technisch, eher kreativ.
- Wohnberater*in: Unterstützen beim Möbelkauf, Raumaufteilung und Stilfindung – oft als Freelancer.
- Projektmanager*in für Interieurprojekte: Organisieren Abläufe, Budgets und Zusammenarbeit verschiedener Gewerke.
- Lichtdesigner*in: Spezialist für atmosphärisches Licht – wichtig für Stimmung, Funktion und Ästhetik.
- Nachhaltigkeitsberater*in im Interior Design: Beraten zur ökologischen Materialwahl und zukunftsfähigen Planung.
- Fachberater*in für Barrierefreiheit: Gestaltung inklusiver Räume unter Berücksichtigung altersgerechter oder behindertengerechter Bedürfnisse.
Karrierewege – von Anfang an bis ganz oben
Der Sprung direkt in die Selbstständigkeit ist möglich – aber nicht immer ratsam. Ein strukturierter Einstieg bietet Sicherheit, Netzwerk und Know-how.
Viele erfolgreiche Innenarchitekt*innen begannen als Assistent*innen oder absolvierten spezielle Weiterbildungen nebenher.
Einstiegswege:
- Ausbildung oder Studium absolvieren – sei es dual oder an einer Akademie.
- Weiterbildung parallel zum Job – ideal bei Quereinsteigern ohne formale Vorbildung.
- Praktika oder Assistenzstellen geben direkte Einblicke in den Berufsalltag.
- Freiberufliche Projekte sammeln – klein anfangen, Portfolio aufbauen.
Mittelfristig kannst du:
- Eine eigene Agentur gründen
- Als Experte*r in Architekturbüros arbeiten
- Fachjournalismus betreiben oder Bücher schreiben
- In Medien oder Influencer-Business gehen
- Beratungsthemen wie Nachhaltigkeit oder Wellnessräumen vertiefen
Spitzenpositionen?
Darin bist du meistens Experte*r für strategische Konzepte: Großprojekte steuern, Teams führen, Trends setzen.
Hast du Erfahrung im Projektmanagement, Marketing, Vertrieb oder Handwerk? Hervorragende Chancen! Diese Skills sind Gold wert im Interior-Bereich.

Welche Fähigkeiten helfen beim Einstieg?
Du bist Lehrer*in? Super – Kommunikationsstärke und Struktur sind gefragt. Bist du Handwerker*in? Prima – räumliches Denken und Materialkenntnis sind essentiell. Bist du kaufmännisch tätig? Großartig – Projektorganisation und Controlling gehören dazu.
Das Schöne am Wechsel in die Innenarchitektur und Dekoration ist: Fast jede frühere Laufbahn bringt nützliche Impulse mit sich.
Übertragbare Kompetenzen – hier ein paar Beispiele:
- Organisation & Zeitmanagement: Ob Baustellenleiter oder Bürokoordinator – beide wissen, wie man Termine koordiniert.
- Kreativität & Gestaltungsgespür: Künstler*innen oder Fotograf*innen liefern oft frische Ideen.
- Umgang mit Kunden: Wer schon mal verkauft hat oder Coaching angeboten hat, weiß, wie man Bedürfnisse erfragt und Lösungen präsentiert.
- Technisches Verständnis: Ingenieure oder Elektriker verstehen technische Prozesse hinter der Gestaltung.
Wie sieht ein typischer Alltag aus?
Kein Tag gleicht dem anderen – je nach Arbeitsort und Position.
Zum Beispiel:
- Morgens Besprechung mit Architekt*innen und Bauherren
- Mittags Moodboards erstellen und Entwürfe digitalisieren
- Nachmittags Lieferanten kontaktieren oder vor Ort im Objekt sein
- Abends Skizzen anpassen oder Inspiration recherchieren
Oder alternativ: Remote-Arbeit daheim, Videokonferenzen mit Auftraggeber*innen, Planungssoftware bedienen und immer wieder präsentieren – egal wo du gerade bist.

Die Tools deines neuen Jobs
Ob CAD-Programme, Rendering-Software oder Visualisierungstools – digitale Unterstützung ist heutzutage unerlässlich.
Aber keine Panik: Wenn du dich noch nie mit solcher Technik beschäftigt hast, gibt es Fortbildungen, Workshops und Mentoren, die dich unterstützen.
Professionelle Software lernt man schneller, als man denkt – besonders, wenn man schon logisch denken kann.
Gehaltserwartungen – was dich erwartet
Wie so oft hängt das Gehalt stark vom Standort, der Branche und deinem Erfahrungslevel ab.
- Anfänger*innen in Festanstellung verdienen üblicherweise zwischen 2.000 und 3.000 Euro netto.
- Erfahrene Fachkräfte oder Selbstständige können deutlich mehr erwirtschaften – je nach Projektgröße.
- Im Freelancing bist du flexibel – aber auch verantwortlich für Steuern, Krankenkasse und Pausenplanung.
Ein Tipp am Rande: Je früher du finanzielle Aspekte verstehst, desto besser läuft dein Business später.
Warum sich der Umstieg lohnt
Weil du etwas Kreierendes erschaffen darfst – jeden Tag. Weil du Menschen hilfst, sich in ihren eigenen vier Wänden wohlzufühlen. Und weil du gleichzeitig deine kreative und praktische Seite leben kannst.
Innenarchitektur und Dekoration ist kein Luxusberuf mehr. Er ist Zukunftsbranche. Von Smart Homes bis hin zu altersgerechten Wohnkonzepten – unsere Lebensräume wandeln sich. Und genau dafür braucht es kluge Köpfe mit Vision und Verstand.
Dein nächster Schritt: Einfach starten
Ein Neuanfang braucht Mut – aber auch Struktur. Willst du wissen, welche Themen du beherrschen solltest, welche Module dich erwarten und wie du dich optimal qualifizierst?
Dann wirf einen Blick auf den Kurs Innenarchitektur und Dekoration. Er wurde speziell für Quereinsteiger entwickelt und zeigt dir systematisch die Grundlagen sowie konkrete Karrierewege auf.
Am Ende dieses Weges wirst du nicht nur Möbel platzieren – du wirst Räume verwandeln. Und vielleicht auch dich selbst.



